Henryk Szeryng

mexikanisch-polnischer Violinist, Musikpädagoge und Kulturdiplomat; 1945 Prof. an der National-Universität von Mexico City; 1953 von Rubinstein entdeckt und auf die Konzertpodien der ganzen Welt geholt; umfangreiches Repertoire vom Barock bis zur Moderne; 1956 offizieller Kulturbotschafter Mexikos

* 22. September 1918 Warschau

† 3. März 1988 Kassel

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 21/1988

vom 16. Mai 1988

Wirken

Henryk Szeryng, der in Warschau zur Welt kam, war der Sohn eines Eisen- und Holzkaufmanns. Seine Mutter, eine vorzügliche Amateurpianistin und Chopin-Interpretin, förderte das schon früh erkennbare musikalische Talent des Fünfjährigen, der sich jedoch schon zwei Jahre später dem Violinspiel zuwandte. Bereits als Siebenjähriger spielte er das Klavierkonzert von Mendelssohn. Sein erster Violinlehrer war Maurice Frekel, ein Assistent des legendären Leopold Auer. Der Geiger Bronislaw Huberman, ein Freund der Familie, war vom Spiel des Neunjährigen so begeistert, daß er ihn der Obhut des damals berühmtesten Violinlehrers, Carl Flesch (18731944), empfahl. Drei Jahre lang (1929-32) erhielt S. bei Flesch in Berlin seine entscheidende Ausbildung. 1933 gab er seine ersten öffentlichen Konzerte in Warschau, Bukarest, Wien und Paris.

In Paris setzte S. seine künstlerische Ausbildung fort, nahm Violinunterricht bei Gabriel Bouillon, studierte Kontrapunktik bei Paul Juon und Komposition bei Nadja Boulanger und lernte hier die bedeutenden musikalischen Geister ...